„Prosumer“ und „Global Gladiators“ – eine Hommage an Alvin Toffler

 

Im Alter von 87 Jahren ist Alvin Toffler in Los Angeles verstorben. Er war einer der bemerkenswertesten Vordenker unserer Zeit. Bereits in seinem 1970 erschienenen Buch „Future Shock“ und den weiteren „Third Wave“ (1980) und „Powershift“ (1990) sah er spätere technologische Entwicklungen wie den Personal Computer und das Internet präzise voraus. Bereits damals, vor dem Siegeszug des World Wide Webs, und lange vor Smartphones und Big Data sprach Toffler unter anderem vom „information overload“ und von der Wissens- beziehungsweise Informationsgesellschaft.  Insbesondere „Powershift“ hat mein Verständnis für und meine Erwartungen an zukünftige Entwicklungen wesentlich gesprägt. So sah Toffler die Entwicklung zum  „Prosumer“ voraus, dem Kunden der quasi zum Co-Produzenten des von ihm gekauften Produkts wird. Und Toffler erkannte, dass dieser Kunde zweimal zahlen würde: einmal mit Geld und dann mit den geldwerten Informationen, die er mit seinem Einkauf preisgeben würde.

Toffler sagte die Entwicklung über-nationaler Megafirmen ebenso voraus, wie die internationaler Verbrecherkartelle und die Bedrohung durch religiösen Fanatismus. Diese, nationaler Kontrolle weitgehend entzogenen Strukturen bezeichnete Alvin Toffler als die zukünftigen „Global Gladiators“. Er sah die fundamentalistischen religiösen Bewegungen „im Krieg mit jeglicher denkbaren Definition von Demokratie“. Der Weg der Fanatiker führe in ein neues Mittelalter, „Dark Age“, ebenso wie das von  Toffler befürchtete Aufleben von Ausländerfeindlichkeit. Toffler (1990): „In der vor uns liegenden Ära des „Powershifts“ wird die vorrangige ideologische Auseinandersetzung nicht mehr zwischen kapitalistischer Demokratie und totalitärem Kommunismus stattfinden, sondern zwischen 21.-Jahrhundert-Demokratie und 11.-Jahrhundert-Dunkelheit.“

Allerdings hatte auch Toffler nicht mit allen seinen Prognosen recht. So erwartete er das entstehen eines internationalen Öko-Terrorismus. Hier hat er sich erfreulicher Weise geirrt.

Aber wer Toffler gelesen hatte, war mental auf das Kommende eingestimmt und wurde von vielen Entwicklungen nicht überrascht. Dafür gebührt ihm bleibender Dank und Respekt.